Unsichtbares Erbe

Muster … wiederholen sich,
Von einer Generation zur nächsten

Die Muster sind vertraut und schmerzhaft

Der Blick, das hatsche Wort - all das gab es schon mal. …
Und gibt es jetzt wieder

Die Wunde, noch nicht verheilt in der alten Generation-
ein unsichtbares Erbe für die nächste

Das Schweigen, die Unkenntnis-
auch das ein Erbe der Vorfahren

Es ist nicht leicht, Eltern zu sein
Es ist verdammt schwer ein Kind zu sein.
Denn es gibt fast nichts, was ein Kind tun kann

Es wird gewindelt, wird gefüttert
Es wird eingepasst in eine Welt, Routinen, die aus Kinderaugen bizarr

Dinge widerfahren dem Kind,
Es hat kaum Einfluss, keine Wahl.
Es muss damit umgehen

Nicht alles, was gut gemeint ist,
Ist auch gut

Vielleicht das einzige Alter,
In dem wir keine Verantwortung haben,
Und doch - im Stillen - alle Verantwortung auf uns nehmen

Die Welt verkennt die Kindheit als frei und ohne Sorgen,
und doch stehen die kleinsten vor den größten Herausforderungen.
Noch bevor der erste Schritt gemacht. Und manchmal allein.

Auch in mir ist ein Kind. Verängstigt noch von damals. Nicht zwei Generationen, sondern eine.

Ich nehme es bei der Hand,
ich nehme es in den Arm.
Ich habe alle Zeit der Welt,
Ihm zuzuhören,
Für es da zu sein

Vielleicht gelingt es so,
das unsichtbare Erbe anzuschauen,
das unliebsame Erbe anzunehmen,
Die alten Wunden zu heilen
und alte Muster zu durchbrechen.

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© 2024 by Peter Ihme